Samstag, 16. September 2017

Unser Trip ins Land, wo Whisky und Ale fließen

Endlich geht es los!
Maxi hat ihr Examen bestanden, und so sind wir in den wohlverdienten Urlaub losgezogen.
Der Plan ist von Deutschland über Luxembourg und Belgien nach Calais in Frankreich zu fahren, mit der Fähre über den Ärmelkanal hin zur wunderschönen Insel. Dort ein schöner Trip quer durch England und Schottland.
Hier findet ihr kleine Erlebnisberichte und Bilder von unseren Abenteuern.























1. Folkestone
Unser erster Halt war Folkestone. Wir kamen nachmittags in dem Bed&Breakfast an und nach kurzem frisch machen und ausruhen gingen wir auf Erkundungstour. Knapp eine halbe Stunde Spaziergang später fanden wir uns inmitten einer süßen verwinkelten Altstadt wieder, lauter kleine Lädchen, Galerien und junge Cafés.
Unserem Bauchgefühl und der Nase nach entdeckten wir in einer Seitengasse einen Pub, The Pullman.
3 offene, befeuerte Kamine. Getrockneter Hopfen in Bündeln an der Decke. Unterschiedliche kleine Tische und Hocker, Sessel und Lehnstühle. Überall Fässer und Flaschen von Craft Beer und ausgesuchten Ales. 
Das Essen: Mouthgasm.

Ich hatte Steak&Ale Pie mit cremigem Püree und frischen(!) gebutterten Erbsen, dazu ein Pint Red Cat Red Ale, welches großartig mit der Soße harmonierte.
Marius hatte einen halben Hummer, fangfrisch vom Hafen, mit doppelt frittierten Kartoffeln und Knoblauchdip.  Fangfrischer Hummer für £16. Dazu ein Lager, empfohlen von der ausnehmend freundlichen Crew an der urigen Theke.  Großartig.
Gesättigt und mehr als glücklich entdeckten wir das Städtchen weiter. In einem kleinen Park fanden wir eine Kirche, an einem Ort, wo wohl seit 640n.Chr. Messen gefeiert werden. Anbei ein Friedhof mit uralten verwitterten Grabsteinen, größtenteils unlesbar. Einzelne Daten, welche wir entziffern konnten, stammten aus 1600-1800. Dazu jahrhundertealte Kastanienbäume von Efeu überwuchert. 


 















So verbrachten wir schlendernd den Präabend. Zum Sonnenuntergang machten wir uns auf den Weg zurück, nicht ohne unterwegs noch einen der besten Brownies aller Zeiten mitzunehmen.
Alles in allem ein äußerst gelungener Einstieg in einen hoffentlich großartigen Urlaub.




Tag 2 Middleham

Middleham ist ein kleines Örtchen, welches landesweit für seine Rennpferdezucht bekannt ist. Stolze 700 Bewohner hat Middleham – und 500 Rennpferde.
Dort, inmitten im verschlafenen Stadtkern, hatten wir unser kleines B&B bei Anne. Eingerichtet „wie daheim“ und mit einem traumhaften Blick über die Yorkshire Dales haben wir uns direkt wohl gefühlt.

Middleham Castle
Direkt am Stadtkern gelegen ist auch eine Burgruine, das Middleham Castle, welche wir sogleich entdecken gingen. Es handelt sich um ein schätzungsweise 1170 gebautes Normannisches Fort, welches weiter ausgebaut wurde, um später dem jungen Richard III, Duke of Gloucester, ein Heim zu bieten.
Hier seht ihr ein paar Eindrücke von der Ruine sowie von dem wundervollen Ausblick vom Normannischen Turm hinab in die Yorkshire Dales.



















Am Abend kehrten wir dann in einen der drei Pubs von Middleham ein, ins Black Swan. Dort gab es eine wunderbar traditionell Britische Karte, mit lokalen Yorkshire Köstlichkeiten, Black Angus Steak aus der Nachbarschaft und dem hier allgegenwärtigen Craft Beer.
Marius hatte Steak&Ale Pie während ich mich an einem gigantischen Yorkshire Pudding erfreute, gefüllt mit hausmacher Bratwürstchen, buttrigem Püree und Marktfrischem Gemüse. Gaumenschaus.


Tag 3 ENDLICH IN SCHOTTLAND!!!



Heute war ein sehr aufregender Tag für die kleine Fee.
Endlich habe ich Garvald wieder gesehen! Einige „meiner“ Residents waren auch noch da, und haben mich auch direkt erkannt. Der Tag war erfüllt von freudigem Wiedersehen und einigen Glückstränen. Ein ganz besonderes Erlebnis!
Am Nachmittag bezogen wir unser kleines B&B. Nach einiger Suche fanden wir es auch… versteckt hinter Hügeln und Bäumen, abseits vom Städchen Lamancha bei West Linton. Unser Zimmer war im Wohnhaus unserer beiden Gastgeber, Cat und Graeme, die uns sehr herzlich empfingen. Auch hier haben wir uns direkt sehr wohl gefühlt. Nach dem Auspacken saßen wir erst mal eine gute Stunde mit Cat in der heimeligen Küche am Ofen und erzählten über Allerlei bei Tee und frischem Ingwergebäck.
Am Abend gings dann nach Biggar auf ein Curry der besonderen Art. Das Taj Mahal war nämlich seit Jahren immer unter den Top 3 eines landesweiten Wettbewerbs um das beste Curry. Und wir können euch sagen: es ist großartig! Die Portionen waren groß genug, damit wir am Folgetag auch noch ein reichhaltiges Abendessen hatten.

Tag 4 Edinburgh

Ein Trip der nicht fehlen darf!
Wer uns beide kennt, weiß ja, dass wir viel sind, aber keine Stadtmenschen. Edinburgh jedoch fühlt sich an, wie ein Dorf im Stadtformat, insbesondere, wenn man sich abseits der Touristenwege traut.
Wir haben St. Cuthberts erkundet, sind über die Royal Mile und die Victoria Street spaziert, und im World`s End eingekehrt, welcher einer der beliebtesten Pubs in Edinburgh ist. 



Wir hatten heute einfach mal Lust auf Tourikram. Und was böte sich da besser an als die berühmte
Scotch Whisky Experience Tour!
Obwohl total überlaufen, ist diese Tour ein Heidenspaß. Die Massen an Besuchern werden von Führern in handliche Kleingruppen aufgeteilt, die sodann alles über Whisky lernen.
Den Herstellungsprozess von H2O+Gerste bis zum Wasser des Lebens lernt man während einer Fahrt im Whiskyfass von einem holographischen Douglas McIntyre.
Danach geht’s ans Eingemachte: in einer ausdrucksvoll erklärten Reise durch die wilden Landschaften Schottlands lernt man die 5 Aromagebiete Schottlands kennen.
Hier ein kleiner Exkurs.
Das spezifische Aroma eines Whiskys wird sehr stark durch die Landschaft bestimmt, in der die Distillerie sitzt. Das lokale Wasser, der lokale Torf und die lokal angebaute Gerste sind maßgeblich für den Geschmack, ja sogar noch wichtiger als die Wahl des Fasses für die spätere Lagerung. Und so ergeben sich 5 Aromagebiete in Schottland: Lowland (Zitrusfrüchte), Campbeltown (Vanille & Leder), Highland (Blumig-frisch), Speyside (Blumig & exotische Früchte) und Islay (Rauch & Torf).
Während dieser Reise bekommt man ein lustiges kleines Aromarubbelkärtchen, an dem man sein spontan favorisiertes Aroma erschnüffeln kann.
Im folgenden Raum wird erklärt, was es mit dem Blending auf sich hat. Hier wird’s dann ernst: das Lieblingsaroma, welches man sich vorher erschnüffelt hat, kann man jetzt blind verkosten. Ich entschied mich für Campbeltown, Marius für Islay. Genauestens wurde erklärt, wie man Whisky am besten probiert. Nach einem herzlichen Slàinte Math! wurde gemeinsam getrunken. 

Ich bekam einen großartigen bernsteinfarbenen Glen Scotia Single Malt Double Cask , Marius hatte einen fast farblosen aber dafür umso geschmackvolleren The Big Strand Single Malt.Großartiges Gimmick: Euer Tasting-Glas dürft ihr behalten!

Im Anschluss an das Tasting erforschten wir noch eine der größten und ältesten Whisky-Sammlungen überhaupt. In dieser finden sich einige ganz besondere Flaschen, wie beispielsweise ein Whisky zu ehren von 40 Regierungsjahren der Queen oder eine Flasche, in eine hölzerne Uhr eingefasst, gemischt aus Scotch Single Malt Whiskys, die alle zusammen 2000 Jahre alt sind, zur Feier der Jahrtausendwende.






 
Der Harry Potter Shop
Leider verpassten wir die geplante Harry Potter Tour durch Edinburgh, in der erklärt wurde, wo J.K. ihre vielen Inspirationen her holte und wo sie arbeitete. Viele der Orte waren uns aber glücklicherweise schon bekannt, wie der Greyfriars Churchyard, das Elephant House oder die Victoria Street, daher waren wir nicht allzu traurig, insbesondere, da unsere Verspätung durch einen grandiosen Haggis-Pie begründet war. Wir mussten die Whiskysoße leider noch aussschlürfen (Die haben uns gezwungen!!)
Daher begaben wir uns zur Entschädigung in die bereits oben genannte Victoria Street in den ganz neu eröffneten Harry Potter Shop: The Diagon House.

Neben verrücktem Mobiliar und magischen Antiquitäten gibt’s dort allerlei zauberhaftes Harry Potter Merchandise. Für jeden Fan einen Besuch wert! Und auch für Nicht-Fans, denn Harry Potter ist einfach toll.

 

















Tag 5: Highlands


Den heutigen Tag haben wir langsam angehen lassen. Die Fahrt durch die malerischen Cairngorms war aufregend, wir haben gefühlte hundert Mal einfach angehalten, die Aussicht genossen und Bilder gemacht.
Später haben wir das Highland Folk Museum besichtigt. Eine sehr tolle Sammlung über das Leben in den Highlands, um 1700 beginnend bis in die 60er hinein. Wunderschön war hier auch der Weg durch den uralten Pinienwald.













Im ältesten Teil des Museums wurden auch einige Szenen der Highland-Dramaserie Outlander gedreht, was bei mir spontane Fangirling-Momente hervor rief. 
















Sehr schön war aber auch der 1900+ Part der Ausstellung. Ein Blick in eine wieder hergestellte Wartehalle eines Bahnhofs oder in ein Lebensmittelgeschäft direkt nach dem 2. Weltkrieg waren tolle Erlebnisse. Sehr interessant auch die Erläuterungen zu Kleidungs- und Nahrungsmittelrationierung in den Weltkriegen.


 



















Am Abend zogen wir in unser B&B mitten in den Highlands ein und kochten das erste Mal für diesen Urlaub selbst.


Tag 6: Am Blàr Chùil Lodair: Culloden Battlefield

Heute war Zeit für ein bisschen Geschichte. Wir besichtigten das Culloden Battlefield, auf dem dereinst, 1746, die Jakobiten-Armee gegen die englischen Regierungstruppen kämpften.
Die gefallenen Jakobiten wurden mit ihren Clanangehörigen in Gräbern direkt auf dem Schlachtfeld bestattet.

Das Schlachtfeld befindet sich im Culloden Moor, welches derzeit aufwändig renaturiert wird. Es war ein wundervoller Spaziergang durch das Moor, die Seiten der Wege üppig mit Heidekraut und Disteln bewachsen.
Natürlich konnte ich es nicht lassen, die ein oder andere abgeblühte Rispe von Culloden Heidekraut und Brombeeren mitzunehmen. Mit ein bisschen Glück kann ich die im eigenen Garten anpflanzen :D
Auf dem Weg zum B&B mit Blick auf den Beauly Firth besuchten wir noch Piktensteine: den Suenos Stone, den größten erhaltenen Piktenstein in Goßbritannien, welcher eine Schlachtenszene zeigt, und drei weitere, welche sich in einem kleinen Saal in einer Abtei befinden.

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